SSC / RACK spielen
SSC und RACK sind theoretische Konzepte, die auch aus meiner Sicht primär der Außenkommunikation mit Nicht-SMlerInnen dienen. Unter dem Dach BDSM werden Beziehungsformen und sexuelle Praktiken ausgelebt, Gefühle als lustvoll erlebt, die im Allgemeinen vermieden werden, als inakzeptabel, gar destruktiv gelten: Demütigung, Erniedrigung, das Zufügen und Erdulden von Schmerzen und und und. Da hilft insbesondere als Kern beider Konzepte der Begriff der Einvernehmlichkeit, diese Erlebenswelten auf einen begreifbaren Boden zu stellen.
Das Schöne an ssc ist meiner Auffassung nach, dass es Grenzen definiert [...]
Beim Kennenlernen käme ich nicht auf die Idee, zu fragen, welchem Konzept jemand anhängt. Insofern finde ich Formulierungen wie "ich spiele SSC" seltsam. Denn gerade die Begriffe safe und sane sind erklärungsbedürftig, bieten individuellen Interpretationsspielraum.
Was heißt sicher? Psychische Aufwühlungen nur bis zur Grenze xyz? Körperliche Blessuren nur im Ausmaß von a bis b? ...
Was ist noch sane, also vernünftig, gesund? Wer will das beantworten für jeden Einzelnen, der / die SM auslebt?
Das Risikobewusstsein im Konzept RACK hebt für mich sehr viel stärker auf die ganz individuelle Lebenswelt ab und ist aus meiner Sicht auch realistischer dran an einem Ausleben im Bewusstsein aller Unwägbarkeiten, die praktisches DS und SM mit sich bringen: eben keine absolute Beherrschbarkeit der emotionalen und körperlichen Auswirkungen.
Bei RACK spielt die individuelle Beurteilung der Beteiligten eine größere Rolle als bei SSC. Während bei SSC eher ein Risiko gemieden wird, ist dies bei RACK nicht unbedingt der Fall. Dort werden gewissen Risikien bewusst akzeptiert...
Ich mag optimistisch davon ausgehen, dass auch SSC-VerfechterInnen eine individuelle Beurteilung der möglichen Risiken und Nebenwirkungen vornehmen. Das Konzept RACK geht meines Erachtens allerdings im Unterschied dazu explizit davon aus, dass es diese gibt.