„Bi“`st Du schon, oder „Hetro“`st Du noch :-)
Ja, grammatikalisch stimmt da einiges nicht in der Überschrift, aber die meisten dürften das so bzw. so ähnlich aus der Werbung kennen. Diejenigen, die es nicht verstehen, sind möglicherweise auch nicht zwingend die, die ich ansprechen möchte. Nach zwei Monaten Joy, zahlreicher Konversation, den ersten realen Treffen und den zahlreichen Profilen, die ich durchgelesen habe, stelle ich fest, dass meine „Sie“ in der scheinbaren BDSM bzw. SM Welt eine absolute Exotin ist bzw. zu der sehr mageren Minderheit der „nicht Bi Interessierten Frauen“ gehört.
Ehrlich gesagt, habe ich auch früher nie darüber nachgedacht, ob in einer Dom/Sub Welt, so etwas wie Bi eine Rolle spielen kann. Mittlerweile kommt mir diese Kombination so oft vor die Augen, dass ich mir die Frage stelle, ob das so passt bzw. warum ist das bei so vielen devoten und masochistischen Frauen so. Und ganz ehrlich, kann ich es mir nicht wirklich erklären. Bei direkten Fragen wird eher schwammig geantwortet und manchmal scheint da der Herr des Hauses so seine Gelüste zu stillen.
Für mich passt diese Kombination in keinster Weise zusammen. Zumindest bis jetzt nicht, möglicherweise übersehe ich da etwas, oder bin sozusagen „Branchenblind“. Wenn ich mir so einige Erzählungen anhöre, wie heftig es teilweise zur Sache geht oder ich mir Bilder von blau, grünen Hintern, sehr heftiger Erniedrigung anschaue und gleich danach folgen Bilder auf der zu sehen ist, wie sich die noch zuvor geschundene Frau, lustvoll den Schoss lecken lässt bzw. selbst einen leckt, wie sie sich zärtlich mit einer anderen Frau streichelt, schmust und küsst………… so geht das nicht mein Weltbild des BDSM bzw. SM.
Ich habe in keinster Weise etwas gegen Bi-Sexualität, warum auch? Jedoch gehört diese für mich ganz klar in die „Vanilla“ Welt, egal ob bei Frauen oder Männern. Auch die banale und platte Antwort, „jeder wie er will und kann“ befriedigt mich nicht. Rein auf der sinnlichen, genitalen Ebene, kann ich das bis zum bestimmten Grad nachvollziehen, aber von den Grundprinzipien des BDSM habe ich da starke Zweifel, ob und vor allem wie das passen kann.
Ein Beispiel, wie ich das mein. Ich mag Fisch sehr gerne, diesen jedoch nur entweder ganz gegart, oder eben als rohen Fisch (Sashimi). Serviert mir jemand eine Dorade, oder Forelle oder sonstiges nur halb gegart, so kann ich diesen nicht essen und die Fischkenner wissen sicherlich wie dieser halbgare Fisch sich im Mund anfühlt. Genau so sehe ich das mit BDSM und den lustvollen Bi-Neigungen. BDSM ist für mich der rohe Fisch und das lustvolle Bi, der gegarte. Dazwischen wird’s eng. Soll heißen, entweder BDSM oder Vanilla und dann von mir aus auch Bi, aber beides und das noch zusammen in einer Session?
Ja, es gibt kein falsch und kein richtig. Aber alles hat doch seine Motivation, einen Auslöser. Wenn ich meine „Sie“ frage, so kann sie es sich auch nicht erklären. Wenn Sie über das „lesbische Spiel“ nachdenkt und auch sie hat da Ihre Erfahrungen gemacht, so kann sie das in keinster Weise in den Kontext „BDSM“ sehen. Der Gedanke daran, dass Sie während einer Session von einer anderen Frau lustvoll geleckt wird, oder dieses bei einer anderen tun sollt, törnt sie mehr als ab. Diese Art von Zärtlichkeit, wäre dann ein totaler Lustkiller.
So jetzt genug Prosa. Es gibt doch sicherlich hier einige, idealerweise Betroffene, die Lust darauf haben, es mir einfach zu erklären, mir die Augen zu öffnen, oder eine Argumentation aufführen können, die nicht lautet: das ist halt so, oder bei/im BDSM ist doch alles möglich. Solche und ähnliche Argumentationen habe ich zu genüge gehört. Und diese beantworten nicht die Frage nach der Motivation.
Wo liegt da der Reiz, das Begehrenswerte, bei einer devoten und masochistisch veranlagten Frau?
Wenn Ihr bis hierher gelesen habt, danke für Eure Geduld und Respekt für Euer Durchhaltevermögen.
Respektvolle Grüße
S.