Wie veränderte BDSM eure Vorstellungen?
Ich möchte gerne von euch erfahren, wie sich eure (sexuellen) Wünsche und Vorstellungen verändert haben, seit ihr BDSM für euch entdeckt habt. Der Thread richtet sich also in erster Linie an Menschen, die die längste Zeit ihres Lebens vanilla gelebt haben.Als ich vor rund zwei Jahren (übrigens im Joy ;-)) meine Affinität zu BDSM und insbesondere meine devote Neigung erkannte, war ich sehr verwirrt.
Bei der Selbstbefriedigung in meiner Vor-BDSM-Zeit stellte ich mir oft Szenen vor, die mit Gewalt und Zwang - eigentlich schon in Richtung Vergewaltigung - einher gingen. Oft waren es Phantasien mit mehreren Männern, körperlich sehr überlegenen, geradezu skrupellosen.
Einer meiner anderen Lieblingsvorstellungen enthielten eine Art Vorführung, mit ordentlich beschämenden Situationen und geifernden Kerlen (als Sklavin im mittelalterlichen Orient vorgeführt, begutachtet und geprüft zu werden - sowas in der Richtung).
Fast immer ging es darum, zur Lust gezwungen und dafür beschämt zu werden. Ich hasste mich dafür und ekelte mich auch vor mir selbst.
Vor kurzem fiel mir das wieder ein. Und dass ich heute darüber lächeln kann und auch keinen Ekel oder Selbsthass mehr verspüre. Eher so eine Art mildes Mitleid
Aber auch wenn meine Selbstbefriedigungsphantasien in einigen Bereichen noch ähnlich sind, haben sich meine reellen Wünsche und Vorstellungen ganz anders entwickelt.
Genau das hat mich anfänglich sehr verunsichert: Ich dachte, meine Phantasien wären die Grundlage meiner Kinks. Aber das haut so nicht hin.
Tops, die mein Kopfkino erkunden wollten, haben selten die Wahrheit erfahren, denn nichts davon möchte ich real erleben. Nicht mal ansatzweise. Davor habe und hatte ich erbärmliche Angst.
Weder ein Rapegame käme für mich in Frage, noch irgendwelche O-Events oder ähnliches. Aufgrund meines derzeitigen Übergewichtes wäre eine Vorführung nur ein Grund, mich für meinen für mich unschönen Körper zu schämen - da ist nichts lustvolles an dem Gedanken.
Auch Überwältigung, Fixierungen - außer im spielerischen, lachenden Kontext - , sind weitaus weniger erregend, als ich dachte. Das passive Mäuschen scheint mir nicht zu liegen. Schlagen und Ficken lasse ich mich am liebsten, weil ich es will und genieße.
Ist das vielleicht nicht mehr so reizvoll, weil es jetzt so leicht möglich ist?
Was allerdings gewachsen ist, ist der Wunsch nach souveräner Führung. Nach liebevoller Manipulation, nach intellektuellen, emotionalen Herausforderungen im sexuellen Kontext. Der Gedanke, dass es jemand schaffen könnte, meine haushohe, kontrollierende Schutzmauer zu knacken. Dieses Hingabe-Ding, dass will ich.
Es scheint mir aber andererseits unmöglich, dass ich das zulassen kann, bzw. je erleben werde: Kickt es mich deshalb?
Inwieweit haben sich eure Vorstellungen und Wünsche geändert? Oder wusstest ihr gleich, was ihr wolltet und seid diesen Weg straight gegangen?
Es geht mir weniger um Praktiken, logisch, dass sich Tabus und Grenzen verschieben, erweitern, verschwinden. Es geht mir eher um die Gestaltung eures grundsätzlichen BDSM. (Ich hoffe, ich habe es verständlich rübergebracht.)
Ich freue mich auf das Knirschen im Dachstübchen, gebt mir Futter