Regression nach Absturz
Ich tu mich immer wieder schwer mit den Überschriften. Es geht um das Innere Kind. Aber ich las mal, dass das schnell nicht gern gesehen wird, wegen des Wortes Kind. Also nutzte ich mal die Bezeichnung Regression.Ich hänge noch mit einem kleinen Finger am berühmten Drahtseil.
Ich möchte gern strukturiert den Punkt der Eskalation aus meiner Sicht beschreiben.
Dann möchte ich so knapp es geht, eine Vorgeschichte drunterlegen und beschreiben, was ich denke, wer wir sind und wurden.
Und dann die große Frage: Welche Bilder kennt ihr dazu?
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Wir sind ein Paar in dieser Situation. Sie devot. Ich dominant (allerdings geswicht, wie ich es in anderen Beiträgen ausführlicher beschreibe).
War ein guter Tag. Sehr gut. Ich möchte meinen, wir sind immer höher geflogen. Und dort waren wir nun, komplett angesext per SMS. Und ich wollte eine Härte und Bestimmtheit mit einer Kontrolle ausleben, die gefährlich nah an unseren Grenzen liegen. Dazu muss ich jetzt pornografisch nicht detaillieren.
Ich liebe diese Frau, müsst ihr wissen. Und wir sind sehr achtsame und empathische Wesen mit ganz viel Feingeist und der Portion an kontrolliertem Sinn für Verstand und Verstehen. Wie gesagt: Ich liebe sie - und eben wegen diesem Ganzen.
Sie stand in Strapsen vor mir und gab mir ein Peddel in die Hand. Ich wollte sie mit einem Gag Ball herausfordern, den sie noch nicht kannte. Doch was tat ich?
„Ich möchte vorher gern noch einen Wein trinken mit dir“
Taten wir auch. Dann war sie raus. Und ich auch. Und wie. Und hier bin ich vom Drahtseil geflogen. Und das Disaster nimmt seinen Lauf.
Ich war überfordert und drehte mich zur Seite und schlief weg. Ließ sie allein. Kämpfte mit meinem inneren schreiendem Kind.
Und so komme ich mehr und mehr zum Kern.
Nächster Morgen: Sie hat ihr inneres Kind auch nicht mehr beruhigen können. Ich habe sie allein gelassen. Ich war in der Nacht in zwei Schritten daneben.
„Ich“ möchte Wein trinken. Bullshit! Das war mein Kind! Das Angst hatte, jemanden nicht zu passen und zu verlieren.
Zweiter Schritt: Ich ließ das Kind innerlich weiter herrschen an dem Punkt, wo ich sie einkuscheln konnte.
Wir redeten am Morgen und küssten uns mit ich liebe dich. Dann Arbeit. Dann SMS.
Ich hatte fürchterliche Angst. Also das Kind!
Wir sind uns unserer Kinder schon einmal bewusst geworden in anderen Situationen. Die Erwachsenen haben gewinnen können. Doch nun waren die Kinder wieder da.
In diesen alten Kratzern verlief es nach einem festen Muster. Wiederholungszwang nennt man das wohl.
Und dort entfernte sie sich. Ist ohnehin ein scheues Wesen, das Schutz in Distanz findet. Und nicht nur dort: auch in der Art, wie wir Sex haben. Ich bin der, der sie hält und ihr alle Sorgen abnimmt, nimmt und fängt.
Bekannte Bilder für euch, wenn ich das mit den inneren Kindern verbinde?
Mein inneres Kind schreit anders. Es rennt hinterher. Braucht Anerkennung und Kontrolle auf andere Weise.
Im Sex geht es ihm auch gut, denke ich. Wenn ich eben so kontrolliere.
Wir sind zu 4t im Bett???
Jedenfalls wollte ich ihr geschrieben haben, dass wir uns nicht in Mustern verlieren dürfen. Aber wir sahen uns schon nicht mehr. Es eskalierte komplett. Bis heute.
Über Tage verfolgte sie ihren Rückzug und ich konnte nicht über meinem Kind stehen und folgte auch ihm in alten Mustern. So kratzen wir uns alle Häute ab und liegen nun blutend in den Ecken.
Ich tätowierte mir: Ich lass los in die Hand. Und fühlte es dabei. Doch die Stiche waren zu flach.
Wir wollten uns treffen. Ich war an diesem Tag sogar an diesem gestochenen Punkt. Es war der erste gute SMS Tag. Treffen konnten wir uns nicht. Gott ich habe mich gefreut, die Muster zu zerschlagen. Von Angesicht zu Angesicht. Ihr seht ja selber, welche Textromane entstehen.
Ich bin so schlecht darin.
Bringt es zum finalen Punkt. Ich Kind schreibe SMS in der Nacht. Es fühlte sich so erwachsen an. Ich lächelte dabei und mir war nach diesem: ach komm schon Kind - nun ist mal gut. Aber das Kind schummelte in die Nachrichten. Und sie sah natürlich nur diese. Ist so verständlich. Ich will auch keinen Hauch von Kindern mehr sehen gerade. Obgleich ich sie sehr sehr liebe.
Aber ich bin zusammen gebrochen. Abwehrmechanismen meine. Ich sprach sogar die Trennung aus, weil ich nicht mehr konnte. Sie änderte ihren Status hier umgehend auf SUCHE.
Hier sind so bockende verletzte trotzige Kinder. Und ich habe meins nun an den Fluß gebracht. Zum Steine schmeißen. Das liebe ich sehr. Und ich habe endlich Zeit für den Erwachsenen.
Ich möchte auch gar keinen Beziehungsrat. Darum nicht der Roman.
Ich mag nur ganze Bilder. Sonst kann doch eh keiner im Ansatz helfen. Und ich habe hier schon schlimm gekürzt.
Eigentlich interessiert mich in diesem Forum mehr die Frage:
Sind wir wegen unserer inneren Kinder so dominant und devot?
Vor allem meine Frage an Dominante:
Wie viel nehmt ihr? Ich wollte sie auch einfach nehmen! Sie hätte es auch genau so gebraucht, sagte sie danach.
Aber habt ihr auch diese Erfahrung, dass eure Kinder so verletzlich sind und wir ja nun mal auf dünnsten Seilen tanzen hier und eben auch mal taumeln und die Kinder aufschrecken?
Ich glaube wieder sehr an eine These:
Wir hier im SM haben in der Mehrzahl tief verletzte innere Kinder.
Und ich werde mich nun um meines kümmern. Es sieht ganz verstört aus. Und dann wünscht mir Glück, dass ich uns noch fangen kann.
Wer bis hierher gelesen hat, sieht sein Kind bestimmt auch. Und ich wünsche euch zweien auch eine gute Zeit. Ihr seid eins. Nicht zwei. So paradox das klingt. Aber diese zwei sind die eine Lust für mich.