Ehre und Respekt
Lieber Nephellim
Du erfragst, ob die (oder der) Dritte im Bunde die gleichen Besitzansprüche durch die Herrschaft zu erfahren hat wie die «Haupt-Frau».
Für mein Verständnis von Ehre und Respekt gegenüber Mitmenschen würde ich dies so darlegen:
Besitzansprüche – ob dies nun für Frau 1 oder 2 ist – und miteinhergehend, sich selbst dem Besitze anderer unterzuordnen (ja, es braucht immer zwei dazu…) machen die Herrschaften mit den Damen untereinander ab. Ich glaube es ist anmassend zu behaupten, welche der Frauen nun mehr «wert» - verzeiht dieses despektierliche Wort – hat. Vor allem, da uns allen der wirkliche Stand dieser Dreierkonstellation unbekannt ist. Dies gilt insbesondere und speziell für Aussenstehende für jede Konstellation!
Es zeugt in der Tat von sehr wenig Feingefühl und ja, auch Angst, unter Bekannten ein Kontaktverbot aufzuerlegen. Doch sollten wir auch mal dahinter schauen, weshalb ein Herr diese fast verzweifelnde Haltung an den Tag legt.
Ehre und Respekt soll vor allem nicht nur von Sub oder Sklavin erwartet werden, Ehre und Respekt soll vor allem uns Herren als festes Attribut attestiert werden. Wir selbst bekommen unzählige, respektlose Angebote die Meine «ausleihen» zu dürfen oder sie wird gar hinter meinem Rücken angeschrieben, sich doch mit ihm einzulassen, obschon die Herrschaft bekannt ist - oder gar nicht hinterfragt wird.
Ich vergleiche das gerne mit Beziehungen, die ausserhalb des BDSM ihr Dasein fruchten. Es kommt selten vor, dass in einer Vanilla-Beziehung die Dame derart angegangen wird und gar in Frage gestellt wird, ob sie denn auch mit dem Typen den «richtigen» hat. Sprich, sie auszuspannen. Das hat eben mit Respekt zu tun.
Ich beobachte nun schon seit Jahren, dass ein solches weder den Sub/Sklavinnen geschweige ihren Herren im vergleichbaren Masse entgegengebracht wird. Ich beobachte, dass die Damen scheinbar «Freiwild» sind. Und wenn wir uns schon «Herr» nennen, sollten wir uns doch auch so verhalten. Meine bescheidene Meinung.
Natürlich ist es der Frau eigen Willen, wem sie sich hingeben soll. Dies steht ausser Frage. Wie überall darf sie abwägen, vergleichen und dann entscheiden. Wie auch wir Herren – das kennen wir aus der Tierwelt bestens – uns bemühen, uns ins beste Licht zu rücken, unsere Federn reinigen und die Widersacher versuchen zu denunzieren. Mal mehr, mal weniger.
Wenn sich die Frau entschieden hat, ist dies zu akzeptieren! Natürlich verstreuen immer noch die, die leer ausgegangen sind, ihre Duftmarken. Das mag auch in Ordnung sein, wenn das Ego angekratzt ist. Die Bindung der Sub/Sklavin zu ihrem Herrn wird dies allerdings obsolet erscheinen lassen. Und wenn nicht, war die Bindung nicht stark genug. Dies aber zu fördern ist armselig und erbärmlich, meiner Meinung nach.
Ja, der angesprochene Herr lässt Unsicherheit spüren. Seine Massnahme alles andere als Korrekt. Doch scheinbar müssen Menschen ab und an zu solch drastischen Massnahmen greifen. Und das stimmt mich nachdenklich…..
Damit möchte ich dir aber keinesfalls zu nahe treten, Nephellim. Ich spreche hier nicht dich an – da mir das Wissen über das Verhältnis zu der Dame gänzlich fehlt urteile ich auch nicht. Ich lasse hier bloss meine Gedanken schweifen, zu deiner Frage.
Zum Grusse
Master R.