Was, wenn Top mal schlecht drauf ist?

... und keine Lust hat, Top zu sein, dann fällt Machtgefälle eben aus, wir begegnen uns einfach als Freunde - oder gehen uns als Freunde aus dem Weg und lassen einander in Ruhe.
Der kriegt sich auch wieder ein ...

Ich durfte auch schon so manchem Dom die starke Schulter bieten, wenn er mal schwach war.
Oder wenn es ihm aufgrund der Arbeit, Beziehungen oder anderem, was nichts mit ihm und mir zu tun hatte, nicht gut ging.

Auch Doms und Tops sind nur Menschen.
Und ich finde, wer (seine) Schwächen zeigt, zeigt am meisten Stärke

in einer Spielbeziehung mag das gelten, dass man "nur Freunde ist" und Top auch mal Down sein darf....

meine Erfahrung in D/S Beziehungen im Rahmen einer echten Partnerschaft (wobei: definiere "echte Partnerschaft" - ist wohl ein eigener Thread wert), ist die, dass S von D erwartet, die Dinge immer im Griff zu haben, alle Probleme zu lösen, gut drauf zu sein, Souveränität verstrahlend, stets den richtigen Ton treffend... last but not least, wirtschaftlich erfolgreich zu sein....

Das ist meine Lebens-Quintessenz aus drei langjährigen Beziehungen...

das ganze weichgespülte "Doms sind auch nur Menschen", mag idealisiert richtig sein, aber in der Realität ist es doch so, dass wenn Dom/Top mal down ist (wie in der freien Natur oder im Business), wird er verdrängt, auseinander genommen und ausgespuckt... ich meine dies emotional... also im übertragenen Sinne.

Wenn ich mich also entscheide, im Rahmen einer wie auch immer gearteten Beziehung den dominanten Part zu übernehmen, dann habe ich hier eine Position eingenommen, die ich mal nicht eben zur Seite legen kann... ganz auch nach dem Motto: einmal Eltern, immer Eltern (Kinder lassen sich bekanntlich nicht abschalten), das Gleiche gilt auch bei einer D/S Beziehung.

Im Rahmen einer reinen Spielbeziehung, habe ich die Möglichkeit (und nutze sie auch) "auf Tauchstation zu gehen"... meine Probleme trage ich nicht zur Sub, dass sie diese löst oder mich auffängt, ich mich gar an ihrer Schulter ausweinen kann, sie mich auffängt... (bin ja kein Switcher)...

Ich denke, eine Partnerin zu finden – im Rahmen einer D/S Beziehung, die mich als Mensch wertschätzt und auch Lebenssituationen mitträgt in denen es mir nicht so gut geht (emotional oder gesundheitlich), das ist wie ein 6er im Lotto

Oh wenn du wüsstest..
Meine Mutter hat sich auch an der Schulter ihrer ältesten Tochter (mir) ausgeweint.
Und trotzdem ist sie meine Mutter geblieben.

Sehr bedauerlich, dass Du als Mann, Mensch und Elter solche negativen Erfahrungen machen musstest....

Denn sehr viele hier haben zum Glück ganz andere Erfahrungen machen können.
Daher sind die meisten Aussagen wohl doch nicht idealisiert.

beide haben sich verabredet, beide möchten einander erleben und "bereiten" sich auf das Treffen vor...

ist mir genau deswegen noch nicht passiert....und wenn es kurz zuvor was gab das mich aus den Gedanken geworfen hat...sie bringt mich dann schnell wieder dahin zurück, weswegen ich mich mit ihr treffen wollte...Flucht aus dem Alltag...nur noch hier und jetzt ...

Immer nur Top/Dom oder Bottom/Sub zu sein, finde ich auf die Dauer auch anstrengend und einengend.
Für mich ist DS aber auch nur 'ne erotisch-spielerische Ergänzung und nicht auf alle Lebensbereiche übertragbar.
Wenn also einen von uns etwas bedrückt, das nichts mit DS zu tun hat - etwa Job, Familie, Krankheit, allgemeiner Weltschmerz u.v.a.m. -, dann wird auch nicht DSig damit umgegangen.

also von 12 Jahren, 18 Jahren und 6 Jahren...

wenn es also Beispiele im Joy gibt, bei denen die Paarkonstellation D/S ist und diese schon seit mehr als 20 Jahren existiert, sie ihr gemeinsames Leben aufbauen und bewältigen, zueinander stehen - einer für den anderen da ist, dann Top...


bitte bitte zeige sie mir... damit ich daran glauben kann... ich kenne keine eine...

bliebe damit dann bei meiner Beobachtung...

Nchtrag: ich habe nicht gesagt, dass ich nicht wundervolle und wertvolle Menschen kennengelernt habe , ich diese schätze und nicht geschätzt werde - auch von meinen Ex-Beziehugnen...
aber ich bin jemand, der an einer Beziehung gerne festhält und arbeitet - Probleme sind dafür da um gelöst zu werden und nicht um davon zu laufen...

Mutter Tochter Beziehung oder überhaupt Eltern Kind Beziehung ist ausserhalb jeder Wertung von mir...

Ich freue mich immer, wenn ich so miteinander vertraute, ja innige Eltern/Kind Beziehugnen (auch wenn man erwachsen ist) beobachten kann... denn auch dies ist nicht selbstverständlich

Nun, mir wurde mein Partner/Dom leider nach 10 Jahren genommen.... Sonst wären wir wahrscheinlich heute noch zusammen.
Ich habe ihm nicht beim Sterben zugesehen, weil es so toll war! Sondern weil er mehr war... nämlich Geliebter und Lebensbegleiter.

Und ich denke, ich bin nicht die einzige, die bereit ist, dass zu leisten, wenn es nötig ist. Nur nicht jede(r) ist bereit darüber zu reden. Einfach weil es eine sehr schmerzliche und intime Erfahrung ist!

Und auch mit meinem jetzigen bin ich schon wieder über 2 Jahre zusammen... nach 4 Jahren allein sein, weil sich der Richtige nicht gefunden hatte... und auch wenn es eine so genannte Spielbeziehung ist. Wir reden auch über Sorgen und Probleme von IHM!

Und ich habe hier im JC Bekanntenkreis viele Menschen, die mit ihrem Partner schon Jahre zusammen sind. Auch wenn nicht alle hier ein Paarprofil haben oder nur einer der Beiden hier unterwegs ist.

Liebe TE,
ich denke, dass der von dir angesprochene Integritätsverlust eben dann für Sub spürbar wird, wenn der Top nicht authentisch ist und eine Rolle spielt.

Fühlt sich der Dom also intrinsisch nicht als dominanter Part, weil er eben einen Tiefschlag im Leben zu verarbeiten hat oder schlicht einen beschissenen Tag hatte und meint, sich gegenüber seiner Sub verstellen zu müssen, was Sub in aller Regel merken dürfte, dann geht meiner Meinung nach Authentizität und Autorität aka Integrität flöten.

In einer längeren Beziehung sollte also genügend Vertrauen und Reflektionsvermögen aller Beteiligten vorhanden sein, um auch Dom mit seinen schwachen Momenten anzunehmen.

Was reine Spielbeziehungen angeht, betrachte ich es allerdings etwas differenzierter.

Je nach Konsens, inwieweit man den "Alltag" oder das Leben des anderen überhaupt einbezieht, wäre es in vielen Fällen meiner Ansicht nach zu viel von Sub verlangt, den Top aus einem Tief heraus zu holen.
Gerade als Dom weiß man doch ziemlich klar um die Grenzen des jeweiligen Arrangements und sollte diese achten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es Subs gibt, die in deiner Spielbeziehung nicht an die reale Welt da draußen erinnert werden wollen - es würde für sie die Illusion der perfekten Devotion zerstören - also sorge ich dafür, dass ich bei diesen Treffen entweder 100% Top bin oder ich verschiebe es eben...das hängt halt sehr vom Einzelfall und dem vereinbarten Kommunikationsrahmen ab.

Sorry, domseigneur, aber liegt das dann nicht auch an dir? Wie du mit Krisensituationen umgehst oder mit "schwachen" Momenten?
Wenn mir jemand immerwährend signalisieren würde, dass er mit allem klar kommt, alles im Griff hat, ihn nichts umwerfen kann, wäre ich wahrscheinlich schon etwas erstaunt, wenn er mir vorwirft, ihm keine Schwäche zuzugestehen. Da muss auch beim Top die Bereitschaft da sein, sich und mir einzugestehen, dass er gerade kein großer Held ist.

Wenn ich weiß, dass mein Top(f ) gerade nen miesen Tag hat, kann ich mich und meine Devotion zurücknehmen.
Was ich nicht gut abkann, ist ein Abwälzen der Problematik mittels Zickigkeit, Rummeckern oder Rückzug. Das beziehe ich sonst in meiner gnadenlosen Selbstanalysesucht nur auf mich

Kleiner Nachtrag noch: Angenommen, Top ist aus irgendeinem Grund nicht gut drauf. Der Grund hat nichts mit uns oder mir zu tun, aber Top möchte erst mal nicht "toppen" , sondern sich einigeln und allein sein.
Angenommen, ich würde ihm gern direkt beistehen, habe aber keine Möglichkeit dazu, denn er igelt sich ja ein.
Was mache ich? Klar bin ich erst mal traurig, weil er seinen Kummer nicht mit mir teilt.
Und dann füge ich mich, lasse ihn wunschgemäß in Ruhe und ertappe mich bei dem selbstironischen Gedanken, dass ich für jemanden, die's mit DS nicht so hat, offenbar doch ganz schön devot (folg-, gehor-, genügsam) bin ... <lach über mich selbst>

Upps... mein Beitrag is wech... also nochmal... auch in Bezug auf die neuen Beiträge..

@*******neur, das ist schade, wenn du so eine Erfahrung machen musstest. Ich denke, wenn jemand es nötig hat "nachzutreten" ist das entweder ein Zeichen von großer Schwäche, oder Überforderung. Aber in derErfahrung schmerzhaft.

Trotzdem bleibe ich dabei, dass wir alle Menschen sind. und...
Für mich ist es eine Frage des menschlichen Miteinanders. Und hat auch nichts mit Switchern zu tun.
Wenn ich schlecht drauf bin, dann sage ich das, dann kann der Andere entscheiden,ob er/sie damit zu tun haben will.
Ich will keine schlechte Laune von jemandem anderen abbekommen, und möchte auch dass niemand einfach meine schlechte Laune abbekommt.

Wenn es mir nicht gut geht, gesudheitlich oder ich einfach eine Schulter brauche, dann muss ich diese "Unpässlichkeit" auch meinem gegenüber zugestehen und zur Seite stehen.

Wenn ich Abstand brauche, muss das möglich sein, ohne, dass gleich Verlustängste entstehen. Das gilt für beide Seiten.

Wenn ich ungerecht waroder Mist gebaut habe, entschuldige ich mich, das hat was mit Stärke zu tun, auch wenn ich sub bin. Um so mehr erwarte ich diese Stärke bei einem dominanten Gegenüber, sonst ist er zu schwach für mich.

Wenn ich diesen Umgang und die notwendige Kommunikation dazu, nicht finde bei meinem Gegenüber egal ob Freundschaft oder Beziehung, wirds schwierig und läuft aus meiner Erfahrung früher oder später aus einander.

In der Top/ Dom Rolle wiederum igele ich mich entweder ein oder bin mit meinem Sub/ Sklaven auf gleichgestellter Höhe unterwegs.
Je nachdem mit wem.
In beiden Situationen sage ich jedoch, dass es mir nicht so gut geht oder evt auch was passiert ist.

Da hast Du was falsch verstanden oder ich es nicht richtig rüber gebracht...

auch ich habe "schwache Momente" und gestehe diese mir auch zu.

Im Rahmen einer Partnerschaft (also Ehe oder sonstige Form des Zusammenlebens) erwaret ich, dass man einander "trägt"... also für einander da ist, in guten wie in schlechten Tagen.

Ich sugeriere nichts und erwarte nichts, ausser "das Miteinander"...

Wenn ich also sage, uns geht es finanziell zur Zeit nicht so gut, oder falle gesundheitlich für ein halbs Jahr aus, oder mein Vater ist gestorben oder oder oder... dann habe ich ich den Anspruch, dass mein Partner mich hier emotional hier unterstützut, zur Seite steht....

denn ich tue es ja doch auch.

Mein Fazit ist einfach nur, dass in einer D/S Beziehung die Rollen klar definiert sind, udn emien Erfahrung mir zeigt, dass in einem Kriesenfall meine bisherigen "S"es mit solchen Situatinen schlicht überfordert waren und somit die Beziehung zerbrochen war... klar, habe ich mir die falschen Partnerinen ausgesucht, nur wusste ich 18 Jahre vorher, dass das die Falsche sein wird... das versuchte ich aufzuzeigen...

ich rede von echten Lebensbeziehungen... Menschen verändern sich... oftmals aber nicht gemeinsam.

das für mich in die Kategorie fällt: Muss man denn alles unter dem Aspekt der Neigungen sehen?

Wenn Top schlecht drauf ist, ist er es halt. Wenn Bottom schlecht drauf ist, ist sie es halt. Denn in erster Linie hatten der Mann oder die Frau einen schlechten Tag. Man kann dann - in einer Spielbeziehung - entscheiden, ob Mann und Frau sich trotzdem treffen und Zeit auf Augenhöhe miteinander verbringen oder ob man sich besser nicht trifft.

Beides kann da richtig sein, das kommt dann auf die Art der Beziehung an, finde ich.

Irgendwo habe ich hier gelesen, das man raus aus dem Gefälle muß..um dem Herrn Beistand zu geben.
Warum? Das verstehe ich nicht.
Ich bin die Sklavin meines Herrn. In Guten wie in schlechten Zeiten.

Nicht immer ist alles in rosa Wolken verpackt. Nicht nur der Herr achtet seine Sklavin, sorgt sich um sie. Ich als seine Sklavin bin ebenfalls dafür Verantwortlich. Und wenn ich Verantwortung trage, dann dafür, das es meinem Herrn gut geht, das er glücklich ist, das es ihm an Nichts fehlt. Schließlich ist ER der Mann, bei dem ich Sein kann...

Nein. Blumengießen geht z. B. super ohne Gefälle. Aber wenn derjenige in einer D/s-Beziehung, der immer den Ton angibt, die Richtung weist und die Kontrolle behält, genau das gerade nicht kann, ist das etwas, was beiderlei Neigung betrifft / betreffen kann.

Du beziehst dich wahrscheinlich auf mich, obwohl ich das kleine Wörtchen "Muss" keinesfalls erwähnt habe. Ich gehe in diesem Fall auf Augenhöhe. Ich brauche, um Probleme zu klären, eine gleichberechtigte Gesprächsebene, damit ich im Falle des Falles auch Tacheles reden kann. Außerdem will ich dann nicht mit meinem devoten subbi-Kram nerven

domseigneur: Glaubst du also, dass eine D/s-Beziehung tatsächlich nicht im Alltag tragbar ist? Also, dass man sich als Top im Ernstfall auf seine Liebste nicht verlassen kann, weil sie zu unselbstständig (geworden?) ist? Kann man da nicht irgendwie gegensteuern als Top? (ernsthafte Fragen, weil meine langen Beziehungen alle Vanilla waren)

Lach, Kajira, genau das gleiche habe ich auch gerade gedacht. In guten wie in schlechten Zeiten.

Ich bin schließlich täglich für meinen Mann und Herrn da. Ich umsorge ihn 24/7, ich erfülle seine Wünsche und Aufgaben, ich tue alles, damit es ihm gut geht und er stolz auf mich ist, sowie glücklich und zufrieden ist. Und das tue ich auch wenn er mal nicht gut drauf ist. Und wenn ich dann für ihn stark sein muss, weil er aus welchem Grund auch immer es gerade nicht kann, dann bin ich für ihn stark. Das mindert seine Dominanz nicht ein bisschen. Im Gegenteil, so kann ich ihm beweisen, daß ich immer für ihn da bin und ihn und seine Dominanz niemals anzweifele.
Geht es ihm wieder besser, bekomme ich seine Dankbarkeit auf mannigfacher Weise zu spüren. Wobei mir ein einfaches Danke, seine glücklichen Blicke und eine liebevolle Umarmung am liebsten ist.
Wir sind eben in erster Linie Menschen, und dann erst Herr und Sklavin.

@****dat: auch wenn ich nicht domseigneur bin...

Sub sollte auch in einer D/S Beziehung NICHT unselbstständig werden. Wenn das passiert, hat Top m.E. etwas falsch gemacht.

Das werden Dir auch die meisten Doms die in einer 24/7 Beziehung leben bestätigen. Denn dann hat ER sich tatsächlich einen 24 Stunden Job aufgehalst und das ist auch für den stärksten Mann nicht lebbar auf Dauer

Und ja, da kann man gegensteuern und jeder verantwortungsvolle Dom lässt es entweder gar nicht erst so weit kommen oder er steuert gegen.

...dann ist er eben schlecht drauf... und? Ich sehe das weder unter dem Aspekt schlechte Sub, noch sonst irgendeinen Chaos... Jeder hat doch mal eine Phase (zumindest ist es bei mir so, denn Selbstständigkeit, Umstände, Gesundheit und und und) in welcher alles mal nicht so rund läuft...

Ich bin neben all diesem Dominanz Gedönse im ersten Step mal ein Mensch mit Gefühl und meinem devote Gegenpart vertraue ich mich an...denn ihr vertraue ich... Sie kennt mich.. Ich kenn sie... Ich bin Schulter für sie, sie Schulter für mich... Das ist nicht undominant... Das ist "Mensch"....

Wenn mein devoter Part mich nicht versteht, ist sie schlicht und ergreifend nicht die richtige... somit Paris, Athen auf wiedersehen...

Es ist für mich ein großer Vertrauensbeweis, wenn Top sich gegenüber Sub so öffnen kann!

"Schwäche" zeigen ist eine Art von Stärke und verbindet eine Beziehung durchaus inniger, finde ich.


LG, Fighterhasi