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Ich bin ganz klar auf Schnipsen fokussiert.
Das heißt, sobald jemand Schnipst, dass muss gar nicht im BDSM Kontext sein, reagiere ich, jedoch weiß mein Unterbewusstsein, in welcher Situation ich mich befinde und schenkt dem, je nach Situation mehr oder weniger Aufmerksamkeit.
Wenn mein Azubi zum Bsp. schnipst, damit ich mir kurz was ansehe, hat er natürlich meine Aufmerksamkeit, aber es ist keine stille Erwartung sondern ich reagiere direkt und schau mir was an.
Wenn ein Kumpel schnipst einfach nur so : Ey, Ey Ey, guck ich hin aber wenns nix für mich wichtiges oder interessantes ist, guck ich weg.
Wenn mein Mann schnipst, ist das etwas anders. Wir unterteilen unsere Beziehung in zwei Ebenen: der Alltagsebene(Dinge werden auf Augenhöhe entschieden, Haushalt wird normal gemacht, Einkäufe etc.) und der BDSM Ebene. Durch das Schnipsen kann mein Mann mich von der Alltagsebene in die BDSM Ebene befördern, wenn er das will...Bsp. Schnipsen. "Herkommen" und ich knie mich automatisch vor ihm hin.
Kein Nachdenken, kein Zweifel ich handel einfach.
Wenn auf ner BDSM Party andere schnipsen reagiere ich auch und diese Leute haben dann etwas länger meine Aufmerksamkeit als n Kumpel, weil die Party eine grundsätzlich andere Wirkung auf mich hat. Da gibt es nämlich keine Beziehungsebene.
So...also was mach ich nun, wo ich das alles weiß? Will ich das durchbrechen? Was sind Negativfolgen?
Das sind Fragen die auch ich mir gestellt habe.
Mein Mann hat das einmal missbraucht um zu testen wie weit ich gehen würde und was ich wie machen würde wenn die Konditionierung greift...er hat es sehr häufig angewendet. Das hat bei mir zu einer Überreizung geführt die in Aggression, Wut, und letztenendes fast in einem kurzen Zusammenbruch meiner Psyche geendet hätte, würde mein Mann nicht doch genug Feingefühl besitzen. Da hab ich ihm ganz klar gesagt: Machst du das nochmal, egal wodurch, weißt du wo die Tür ist.
Denn da war die Konditionierung nichts positives mehr für mich, sondern nur noch eine Last.
Er hat sich entschuldigt und ich habe ihm verziehen und ich weiß er hat daraus gelernt. Es ist für mich also, wie bei vielem, dass Maß in dem die Konditionierung ausgelöst wird.
Das wäre also eine Negativfolge, eine Überreizung meines Unterbewusstseins sozusagen. Und dadurch baut sich ne Mauer auf, denn das Unterbewusstsein ist nicht so dumm
Will ich das durchbrechen?
Nach dem Vorfall dachte ich mir. Nein, will ich nicht. Im Zweifel scheine ich in der Lage zu sein, mich automatisch selbst zu beschützen. Auch wenn der letzte Weg der Kollaps wäre. Ohnmacht hat manchmal schon seine Gründe(Auch ein Schutzmechanismus des Körpers). Aber im Grunde belastet es mich nicht. Ja ich bin fürs schnipsen jetzt vielleicht anfälliger, aber da ich wohl in der Lage bin die Situationen direkt zu unterscheiden, sehe ich keinen Grund dies zu durchbrechen. Anders wäre es wohl, wenn jeder der schnipst sofort die Art von Aufmerksamkeit bekommt, die ich in dem Augenblick meinem Mann zu Teil werden lasse.
Dann müsste man versuchen diese Konditionieren wirklich rückwirkend abzulegen. Wobei ich der Meinung bin, dass das sehr schwer geht, sobald es bis tief ins Unterbewusstsein verwurzelt ist.
Ich bin sogar der Überzeugung, sollte das mit mir und meinem Mann nicht halten und man würde für Jahre sich nicht sehen, dass ich trotzdem noch auf das Schnipsen reagieren würde. Vielleicht nicht in der Intensität der Aufmerksamkeit, aber ich würde mindestens auf ihn zugehen und fragen was er möchte.
Davon bin ich wirklich überzeugt.
Also kann man es durchbrechen?
Bestimmt. Man führt dauernd eine Überreizung durch. Also man wird bewusst mit der Situation konfroniert aber mit dem Wissen: ich muss dem wiederstehen. Sozusagen führt man eine Gegenkonditionierung durch.
ist wie wenn man nach nem Hundebiss plötzlich Angst vor Hunden hat..man wird trotzdem immer wieder mit den Tieren zu tun OHNE das was passiert, damit wird das Negativerlebnis gelöscht.
Und letzenendes: Was mache ich nun?
Ich vertraue meinem Partner weiterhin, denn ich bin mir nun noch viel sicherer, dass er es nicht missbraucht.
Ich fühle mich noch wohler bei ihm. Also lasse ich es weiter zu. Ich habe es...soweit es meine Alltagsebene bzw. auch unsere Alltagsebene betrifft, ja keine Einschränkungen