Geht wirklich nur BDSM-Beziehung?
In einen anderen Thread wo es darum geht ob man BDSM ablegen kann (und nicht nur da) wird immer wieder geschrieben, dass man sich eine Beziehung ohne BDSM nicht mehr vorstellen kann, weil BDSM einem etwas gibt, was eine Stino-Beziehung einem niemals geben kann, weil man die Neigung nicht ablegen kann etc.Ist das wirklich so?
Ich weiß, dass ich seit über 40 Jahren ein Sadist bin und egal wie oft ich eine Stino-Beziehung versucht habe einzugehen, bin ich doch immer und immer wieder zurück zum BDSM gekommen. Niemals hat mir das „Normale“ ausgereicht, immer brauchte ich mehr und ich hatte das Gefühl mir fehlt die Tiefe und Innigkeit in einer Stino-Beziehung.
Nur durch das Ausleben meiner Neigung konnte ich ankommen, nur der Dom und vor allem der Sad in mir konnten für inneren Frieden sorgen, konnten mir all das geben was ich glaubte zu brauchen.
Es ist ähnlich wie bei all den Menschen, die nach langen und immer wieder gescheiterten Beziehungen plötzlich zum BDSM finden und plötzlich zu glauben wissen, was ihnen ihr ganzes Leben gefehlt hat… selbst wenn diese erste Erfahrung nur von sehr kurzer Dauer war oder nicht wirklich der Hit… jetzt wissen sie was gefehlt hat… kann man sooo oft lesen.
Nun ja, bei mir ist es umgekehrt!
Ich habe eine Frau mit der es genau anders herum gegangen ist! Wir kamen zusammen und stellten beide nach zwei Jahren die wir uns schon kannten fest, dass der jeweils andere auch auf BSM steht… eine Beziehung (sehr BDSM-Lastig) entstand und mit der Zeit wandelte sich alles und wir wurden immer glücklicher und die Gefühle wurden immer intensiver je WENIGER BDSMig und je mehr Stino-Lastig wir wurden.
Das ging schleichend, anfangs fast unmerklich, doch jetzt spielen wir ab und an mal miteinander, was uns dann auch sehr kickt, jedoch nicht mehr als alles andere auch.
Wir haben für uns erkannt, dass es egal ist welche Art der Beziehung oder Sexualität man offensichtlich lebt… man redet sich sehr viel ein, weil man schlicht nicht weiß, was einem wirklich fehlt… bis… ja bis man diesem einen Menschen begegnet, der alles auf den Kopf stellt… und nicht nur in der verliebten Phase, sondern auf Dauer.
Jetzt kann ich es ja so vergleichen… wie ein Lieblingsgericht, dass einem schon Mutti und Omi immer kochte… nichts schmeckte besser… niemals… bis der Sternekoch mir zeigte, dass es so unendlich viele Gerichte gibt die um einiges besser schmecken können… und im nächsten Urlaub die Frau vom Stammesführer der Beduinen mir zeigte, dass man ganz ohne Küche mitten in der Wüste über Kameldungfeuer ein Gericht zaubern kann, das einem die Geschmacksnerven explodieren… man muss es erst wirklich erleben, man muss in die Wüste fahren und an die unmöglichsten Orte um festzustellen, dass anderes viel besser und erfüllender sein kann…
Daher meine Frage, ob es denn wirklich so ist, dass man unbedingt seine Neigung immer vordergründig bedienen MUSS? Oder ob es denn nicht sein kann, dass wir alle uns dies nur einreden, weil wir die wirkliche Alternative nur noch nie wirklich kennengelernt haben? Sprich den richtigen Partner oder die richtige Partnerin nie getroffen haben.
Krolock