Zunächst mal muss ich anmerken, dass Strafen in unserem BDSM eigentlich nicht vorkommen. Wir sprechen und diskutieren über Verhaltensweisen oder "Fehlverhalten".
Ich bin masochistisch, nicht nur ein bisschen. Was natürlich nicht heißt, dass ich jede Art von Schmerz lustvoll empfinde. Er ist Reaktionsfetischist. Das klassische "Strafen" holt uns beide nicht wirklich ab.
Deshalb reagiere ich jetzt einfach mal auf die Vorschläge:
Ignoranz als Strafe hätte bei mir null komma null Lerneffekt, sondern würde meinen Glauben an die Beziehung erschüttern. Wenn er mich ignoriert, mich nicht mehr wahrnimmt, nimmt er auch meine Gefühle nicht mehr wahr, mich nicht ernst... wir lebten quasi aneinander vorbei, wir wären uns nicht mehr nahe. Gleichzeitig täte ihm das genau so weh, wäre als Strafe also gänzlich kontraproduktiv.
In Joggingklamotte einkaufen... klar, kann demütigend sein. Würde er nicht machen, denn Erniedrigung ist auch nicht unser Spiel. Da ich auch nicht die Art von Frau bin, der es weh tut, ungeschminkt oder ungestyled aus dem Haus zu gehen, wäre das auch nicht wirklich strafend für mich. Klar, er könnte auf "Hässlichkeit" bestehen, das täte mir auch weh. Haben wir aber beide nichts davon.
Schlagen... Ich mag nicht jeden Schmerz. Und er weist mich ganz gerne mal in die Schranken, indem er innerhalb einer Session etwas benutzt, was ich nicht mag. Allerdings nicht zu Erziehungszwecken (denn ich bin ganz gut erzogen worden), sondern einfach weil es ihm Spaß macht und er ganz gerne mal das unwohlige Zappeln von mir sieht. Kickt ihn, ist für mich dann auch ok (denn am Ende kriege ich ja auch, was ich will, meistens
). Spaß für beide ist da das Stichwort.
Was mich ernsthaft trifft und was zum Glück nur sehr sehr selten vorkam, was mich auch über Tage beschäftigt und mich zum Nachdenken über mein Verhalten anregt, ist der Satz "Ich bin enttäuscht". Das ist für mich die größte Strafe. Denn dieser Satz betrifft uns als Einheit, da spüre ich ganz tief, dass ich wirklich etwas falsch gemacht habe. Dieser Satz tut mir mehr weh als jede Demütigung, jeder ungeliebte Schlag und jedes Bloßstellen.
Sperling