D/S ist immer interaktiv

Das gebe ich zu ... „Ein Sadist ist 'erstmal' nichts anderes als sadistisch“ wäre natürlich richtiger gewesen. Und ja, ich akzeptiere auch die Kritik an meinen Aussagen und die Interpretationen, werde über einige Dinge mal eine Weile nachdenken.
Das ändert aber dennoch nichts daran, daß ich mit so manch einer Attitüde einfach gar nichts anfangen kann (zugegebenermaßen und selbstverständlich gilt dies auch für stino-Gesellschaften). Ich kenne immerhin auch eine Reihe von BDSMlern und die allermeisten, von ihnen verzichten darauf ihre Dominanz vorzugsweise durch eher arrogant erscheinendes Gehabe zu zeigen. Ist Arroganz etwa vergleichbar oder das gleiche wie Dominanz? Ich denke nein. Vielleicht sehe ich es ja völlig falsch, insbesondere im BDSM-Bereich, aber auf mich wirkt so manches Getue doch sehr gekünzelt und aufgesetzt und damit eben auch überheblich und arrogant und ich kann mir nicht helfen aber ist das nicht in Wirklichkeit doch eher ein Zeichen von Schwäche oder, wenn andere dem beiwohnen, von Geltungsbedürfnis? Immerhin sehe ich relativ oft, daß es auch ganz ohne geht und das hat meiner Meinung nach sehr viel mehr mit Dominanz und Souveränität gemein.
Ach ja, man mag meine Äußerungen ruhig kritisieren, das ist jedermanns gutes Recht. Ich kenne es seit meiner frühen Jugend allerdings nicht anders, als daß sehr viele Leute in meiner näheren und weiteren Umgebung mit Worten und Taten zeigen müssen oder wollen, daß sie etwas besseres sind oder sich zumindest dafür halten. Ein Zeichen von Stärke ist das aber nicht, für mich jedenfalls nicht. Und meinetwegen ist diese meine Einstellung dagegen auch eine Art von Arroganz oder Überheblichkeit oder vielleicht auch von Besserwisserei und paßt nicht so recht zu den „gängigen“ Verhaltensweisen von BDSM, was auch immer diese sein mögen. Das bin dann aber ich und ja, ich war noch nie so wie andere.

Lieber Warakurna, ich denke, ich verstehe worauf Du jetzt hinaus willst.
Ja, es gibt Menschen, die ein stark ritualisiertes BDSM betreiben, zumindest zeitweilig auf Events. Und ja, wenn man den Hintergrund, bzw das Motto nicht kennt/versteht/nachvollziehen kann, kann es sehr aufgesetzt wirken.
Das beste Beispiel dafür sind die O-Events. Da wird mehr oder weniger frei versucht, die Romanvorlage "nachzuspielen", bzw nach zu empfinden. Und klar, das sieht für jemanden der diesen Kink nicht teilt irgendwie aufgesetzt/lächerlich/arrogant (das soll jetzt KEINE Wertung sein!!!) aus.
Nur (!), kann man da nicht mal die viel gerühmte Toleranz geben? Man muss es nicht gut finden, doch einfach kommentarlos respektieren wäre in diesem Fall angebracht! Oder man dreht sich einfach weg, (bzw verlässt die Veranstaltung falls man versehentlich dort gelandet ist). Und lässt den anderen ihren Spaß.
Nicht jede Ausprägung von BDSM muss jedem/r gefallen! Doch man sollte es ohne (Ab)Wertung respektieren. Das gehört sich einfach so. Kein BDSM ist besser oder schlechter. Es ist immer nur anders als das eigene.

Und ja, Menschen neigen nun mal dazu, sich als besser oder größer oder mehr darzustellen als sie eigentlich sind. Das ist eine menschliche "Schwäche" die wir alle haben. Bei dem/r einen mehr ausgeprägt als bei dem/r anderen. Doch auch hier sollte man, wenn man denn souverän ist, mit einem Lächeln darüber hinweg sehen.... (und kann sich denken: Du armer Mensch.... o.ä. )
Ich gebe es offen zu, das gelingt mir auch nicht immer , doch ich arbeite daran! Denn es schont die Nerven ungemein

Yep...
Dazu schrieb ich aber auch irgendwo:
(Sender <=> Empfänger) + gleiche Frequenz = passendes BDSM

Das ist leider immer alles nicht so einfach....

... find' ich auch ... wobei: Manchmal lohnt sich genaueres Hinsehen. Denn dann entdeckt man dahinter womöglich ein verschmitztes Grinsen: alles nur Show, alles gar nicht so bierernst gemeint. - Dann ist es irgendwie sogar witzig, und witzig find' ich sympathisch. Ich setz' mal einen drauf: Ein in sich ruhender Mensch legt real gar keinen Wert darauf, anderen gegenüber dominant (= überlegen) oder submissiv (= unterlegen) zu sein. Das braucht er nämlich gar nicht, denn er ruht ja in sich.
Jetzt wird's spannend. Die Frage ist nämlich: Wie wird so ein Mensch von seinem Gegenüber wahrgenommen?
Die Antwort: Alles eine Frage der Interpretation.
Da der in sich ruhende Mensch auf aufgesetzt "dominantes" Getue gelassen verzichtet, kann ihn das Gegenüber schon mal schnell als "submissiv" wahrnehmen (wollen).
Oder das Gegenüber nimmt den in sich ruhenden Menschen als stark, unerschütterlich und jeder Situation gewachsen wahr und wertet das als "dominant".
Wahrnehmung und Interpretation haben nur oft den einen Haken: Errare humanum est ...

Ja, die in sich ruhenden, sich selbst genügenden Supermenschen, die so toll sind, dass sie gar nichts mehr nötig haben - abgesehen davon, anderen wiederholt auf die Nase zu binden, wie ungenügend - bzw. gekünzelt und aufgesetzt -sie doch wirken.

Und ruhen in sich ...

Wie Warakurna hier eindrucksvoll belegt.

Schon gefressen, ich arbeite daran.