@ Dina_Dark
Das ist ein herrliches Beispiel.
@ EP
Generell sollte man nicht nach einem Partner suchen, wenn man selbst mit sich nicht im Lot ist.
Das kann ich so nicht unterschreiben.
Schließlich gibt es größere und kleinere Problembereiche.
Nun leide ich seit ein paar Jahren an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Insbesondere in der Anfangszeit hatte ich Phasen mit gravierenden Einschränkungen im Alltag. Also suchte ich mir Hilfe. Unter anderem wollte ich eine ambulante Therapie machen. Nach circa drei Jahren fand ich auch endlich den zu mir passenden Therapeuten. Ich könnte ein Liedchen vom Gesundheitswesen, von Vertriebsstrukturen, Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen singen. Lieder, von "gut gemeint, aber schlecht" und von "konstruktiv, jedoch leider nicht verfügbar". Lieder von wunderbaren Begegnungen mit Menschen, die das Herz am rechten Fleck haben und mir neue Wege eröffneten und Arschlöchern auf der Suche nach leichten Opfern. Lieder von Polizisten, Rechtsanwälten, Whistleblowern, Gutachtern, Gerichten, Behörden, Politikern, Sozialen Zentren und Vereinen. Viele Lieder. Aber darum geht es hier ja nicht. Es geht um private Beziehungen. Um private Beziehungen und die Frage, ob Menschen mit Knacks überhaupt Beziehungen führen können.
Nun, ein paar Jahre hatte ich überhaupt keine Zeit für einen Partner. Wo hätte ich die auch her nehmen sollen? Und angesichts der großen Portion Misstrauen bis hin zur Sozialphobie, die ich zwischenzeitlich entwickelt hatte, nahm ich sowieso keinen Menschen als potentiellen Partner wahr. Aber ich führe stabile Beziehungen privater Natur.
Also... als die Kacke zu dampfen begann, sprach ich mit meinen engsten Vertrauten (Freunden und Familie). Ich sprach mit ihnen darüber, wie sie mir in welchen Situationen helfen können und wo ich nun Mal die Hilfe anderer brauche. Für den Worst-Case "akute Suizidalität" erstellten wir gemeinsam einen Notfallplan, der meinen Lieben die Gefühle der Ohnmacht nahm. Wer sich als Teil eines großen Netzwerks aus potentiellen Helfern privater oder professioneller Natur begreift, fühlt die Freiheit "Nein" sagen zu können, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten und sich nicht zu überlasten. So konnten wir "die Scheiße" größtenteils aus meinen privaten Beziehungen raus halten und die gemeinsame Zeit genießen. Darum geht's doch im Leben, oder? Dass man sich trotz allem immer wieder Zeiträume frei schaufelt, in denen man das Leben genießen kann. Und ich machte in dieser Zeit die unglaubliche Erfahrung, dass ich gar nicht immer stark sein muss. Dass meine Beziehungen es auch aushalten, wenn ich psychisch, mental, physisch, finanziell, etc.pp. am Abgrund stehe.
Inzwischen geht es mir bedeutend besser. Zwar bin ich noch nicht ganz im Lot und weiterhin in Therapie, doch mein Rigger und ich sind beim Aufbau einer Freundschaft+. Und es ist schön. Weder will er mich heilen, noch versucht er mir "ungebetene Hilfe" überzustülpen. Und das ist gut so.
Wichtig finde ich, dass der Partner nicht in die Rolle des Therapeuten gedrängt wird oder andersherum, dass sich ein Partner nicht dazu berufen fühlt, den anderen in die Rolle des Patienten zu drängen.
"mit dem Finger solange in der Wunde bohren" bis der/die Betroffene ein Einsehen hat und danan arbeiten möchte/will/kann?
Dazu fehlt Dir der Behandlungsauftrag.
Bleib doch Mal bei Dir.
Was mir bei meinen Dates übers Joy auffiel:
Obwohl ich niemanden traf, der einen annähernd so großen Knax wie ich weg hatte, waren die meisten recht einsam. Kaum stabile Bindungen. So bedürftig danach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gut geht, wenn man all das in einer Partnerschaft zu befriedigen sucht.