*********lpert:
• wie definiert sich eigentlich ein Trauma und wer aus dieser Runde ist berufen, ein solches zu erkennen?
Trauma (übrigens Mehrzahl Traumata, ohne s...) bezeichnet zunächst allgemein eine Wunde (wird auch in der Medizin jenseits der seelischen Verwundungen verwendet). Und nur zur begrifflichen Verwendung noch: disorder bedeutet nichts anderes als Störung, was in PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) enthalten ist. Es handelt sich hier ganz einfach um eine Übersetzung, nicht um einen passenderen Begriff.
Welche Erlebnisse als traumatisierend empfunden werden, ist wohl sehr subjektiv. Mir wurde es in einer entsprechenden Therapie-Gruppe folgendermaßen erklärt:
- die Situation wird als lebensbedrohend empfunden
- das Gehirn schaltet in diesem Moment auf Überlebensmodus, Mensch reagiert nur noch instinktiv mit Kampf, Flucht oder Totstellen
- neben der schmerzlichen Erinnerung können sich psychische Symptome entwickeln, dies ist allerdings kein Muss
- es ist durchaus möglich, ein Trauma zu überwinden, sogar ohne Therapie, vorausgesetzt es haben sich eben keine resultierenden Störungen entwickelt, die einer Behandlung bedürfen
- eine posttraumatische Belastungsstörung kann anhand verschiedener Symptome diagnostiziert werden, diese sind allerdings vielfältig
Sprich, ich persönlich kann meine eigenen Traumata als solche definieren, da ich aber keine Psychotherapeutin bin, kann ich niemand anderem ein Trauma absprechen oder es diagnostizieren. Ich würde mir daher nicht anmaßen, ein Trauma bei jemand anders zu erkennen. Ich kann sowas lediglich vermuten.
Wikipedia:
In der Alltagssprache kam es zu einer inflationären Verwendung des Begriffes, und häufig wird der Begriff des Traumas in Zusammenhang mit allen besonders negativen oder leidvollen Erfahrungen verwendet. In der medizinischen oder psychologischen Fachliteratur ist dieser Begriff jedoch wesentlich enger gefasst und bezieht sich ausschließlich auf Ereignisse, die psychische Folgestörungen auslösen könnten.
Sperling