Neugierde
...finde ich persönlich eine wunderbare Eigenschaft, denn sie hilft im Idealfall sich zu entwickeln, neue Felder zu entdecken und seinen Horizont zu weitern. Es ist ein wandern abseits der klar umrissenen Pfade und Gedankenmodelle und für mich immer begrüßenswert.
ich finde es schade, wenn hier manchmal der Eindruck vermittelt wird, man 'wäre' halt so oder so, von Kindschuh so gebacken oder man ist es halt nicht. Ich glaube man entwickelt sich fortlaufend, auch als Mensch mit BDSM-Hintergrund. Ich finde es auch schade, wenn manchmal Dinge so dargestellt werden, als wenn sie doch sonnenklar sind und man selbst schuld sei, wenn man sie noch nicht klar sieht, besonders wenn sich jemand mit Neugierde und damit auch Verletzlichkeit aber auch Entwicklungspotential zeigt. Denn dieser Anspruch auf absolute Klarheit die man so fundamental inne hat bedeutet für mich eher Stillstand und Starrheit, als Lebendigkeit.
von daher beantworte ich die Frage gerne.
Ich kann sagen, dass die Sehnsucht und das Verlange mich zu Unterwerfen schon immer in mir vorhanden war. Schon früh, d.h. in meiner ersten Beziehung, habe ich Erfahrungen mit BDSM gemacht, allerdings auch zahlreiche eher destruktive, da ich mich noch nicht gespürt habe.
Als ich meine Owner kennen gelernt habe, habe ich ihm daher deutlich gesagt, dass ich nur innerhalb von Szenen und Spielsituationen unterwürfig sein würde. Der Begriff Sklavin und 24/7 war mir eher suspekt, ich fürchtete um meinen Willen, meine Freiheit, meine Unabhängigkeit.
Was ich mit ihm erlebe ist, dass ich seine Präsenz, seine Dominanz, seine Führung und Kraft zu jeder Zeit spüre, in jedem Kontakt zwischen uns. Ich spürte langsam, wie ich auch ausserhalb von 'Spielszenen' immer in dem durchgängigen Empfindung meiner Hingabe, meiner Unterwerfung blieb, wie ich mich danach sehnte zu jeder Sekunde seine Macht über mich anzuerkennen. Es ist ein Gefühl, selbst wenn wir auf partnerschaftlicher Ebene durchaus Themen auf Augenhöhe auszudiskutieren, gibt es in mir zu jederzeit in Tiefe ein Empfinden von tiefer Ehrerbietung, es wurde in mir immer stärker der Wunsch ihm meinen Willen, jegliche Kontrolle über mein Leben zu schenken (was nicht unbedingt heißt, dass er sie immer ausübt).
Mein Mentor hat mich langsam darauf aufmerksam gemacht, dass ich in seinen Augen eine Sklavin bin, keine Sub. Natürlich gibt es hierfür individuelle Definitionen, aber für ihn bedeutet dies, dass meine Zugehörigkeit und mein Dienen über spezifische Situationen hinaus geht.
Mein Owner und ich sind langsam, über Jahre in diese Tiefe gewachsen, auch das finde ich natürlich. Parallel ist unsere Liebe gewachsen, unser gegenseitiges Vertrauen, unsere gegenseitige (wie er betont) Zugehörigkeit zueinander, unsere Kommunikation. Vor kurzem habe ich auch erlebt, dass es in mir keine Limits mehr gibt, soweit, dass es mir nicht möglich ist, Grenzen also solche zu benennen weil ich eines will: Ihm dienen.
24/7 erlebe ich als durchgängige spüren meiner Existenz als Sklavin. Mein Leben ist ihm zu Ehren ausgerichtet und dient ihm (auch in dem ich mein Leben genieße, mein Leben stark führe diene ich ihm), ich spüre zu jeder Zeit und jeder Sekunde, in jeder Situation meine Zugehörigkeit zu ihm. Ich erlebe mich als seinen Besitz, über das er jederzeit verfügen kann wie es ihm beliebt. Ich erlebe mich als seinem Wunsch und Willen und seiner Macht unterworfen, bevor mein eigener Wunsch und Wille zählt. Ich gehe mit mir auch immer auf eine Art um, dass ich mir bewusst bin, dass ich sein Besitztum nach seinem Willen pflege und forme. Gleichzeitig bin ich aber auch jederzeit ganz und safe unter ihm. ich empfinde mich immer in diesem tiefsten Raum, in dem ich nur ihm gehöre und nur meine Ausrichtung auf ihn zählt. Alle weiteren Räume nach aussen bzw. Arbeit, Lebenssituation etc berühren meine Zugehörigkeit und meinen Platz unter ihm nicht.
Bei allen wichtigen Lebensentscheidungen bitte ich um seine Präsenz. Er weiß jederzeit wie es mir geht, er fordert dies klar ein. Meine Zugehörigkeit zu ihm manifestiert sich in nach aussen in Ritualen die mich in der Woche begleiten und einem Symbol was ich jederzeit trage. Aber dies sind äußerliche Formen, die dem Ausdruck verleihen, was jederzeit wahr ist: Ich gehöre ihm.
Ich hoffe, das hat dir ein Puzzle gegeben, wie 24/7 sich entwickeln und anfühlen kann. Das erleben wird sicherlich in jeder Dynamik individuell sein und das ist auch gut so.