Ich denke auch, dass es eine Frage der Konstellation ist. Trifft man sich nur für Sessions, ist es sicherlich eine andere Sache als wenn man eine Beziehung hat, in einer Fernbeziehung sieht es anders aus als mit einem gemeinsamen Haushalt.
Von einem reinen Spielpartner würde ich als Sub gar nichts erwarten (wollen), von einem Partner schon eher. Bei eine Fernbeziehung würde ich noch unterscheiden, ob ich einen Unfall hatte oder es sich vielleicht um einen geplanten operativen Eingriff handelte. Ersteres ist nicht planbar und ich kann von niemandem erwarten, dass er mal eben schnell alles stehen und liegen lässt, die Arbeit Arbeit sein lässt (bekommt ja auch nicht jeder mal so auf die Schnelle Urlaub) und zu mir eilt, um mich zu pflegen und meinen Haushalt zu schmeißen. War es eine planbare Sache, dann könnte ein fürsorglicher Partner (egal ob Dom oder nicht) durchaus auf die Idee kommen, zumindest in den ersten Tagen, wo die Schmerzen bekanntlich am schlimmsten sind, dem anderen zu Hilfe eilen. In einem gemeinsamen Haushalt sollte man davon ausgehen, dass keiner gern im Dreck lebt und auch keiner daran stirbt, mal den Staubsauger zu schwingen, die Wäsche zu waschen oder den Abwasch zu erledigen. Man lebt ja nicht jeder für sich in einer Partnerschaft, sondern GEMEINSAM. Das beinhaltet für mich eben auch, dass man sich gegenseitig hilft, wenn einer mal nicht so kann wie gewohnt.
Nun bin ich zwar keine Femdom aber ich habe eben auch schon die eine oder andere Partnerschaft, auch im D/S-Zusammenhang, gehabt. Mein verstorbener Mann, mit dem ich mehr oder weniger 24/7 zusammengelebt habe (er Top, ich Bottom), hat mir auch ohne dass ich dafür krank oder verletzt sein musste, im Haushalt geholfen (wie gesagt, ein Staubsauger bringt niemanden einfach so um). Leglich beim Windelnwechseln (also bei den Kindern) hat er normalerweise gestreikt aber selbst das hat er übernommen, als ich im Krankenhaus lag. Und auch, wenn der Haushalt nach einem Ausfall meinerseits nicht immer ganz so aussah wie sonst, konnte man jederzeit Besuch in die Wohnung lassen, ohne das man sich hätte schämen müssen.
Letzten Endes möchte ich es einfach so zusammenfassen: Liegt mir etwas an dem anderen Menschen, dann ist es in dem Moment, wo es ihm aus welchem Grund auch immer, schlecht geht, vollkommen egal, ob er Dom oder Sub oder sonst irgendwas ist. Dann helfe ich ihm im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ist er mir nicht wichtig, dann bekomme ich wahrscheinlich noch nicht einmal mit, wenn er verletzt ist. wenn er mich um Hilfe bitten würde, würde ich aber trotzdem überlegen, ob und wie ich das tun könnte und ob ich das wirklich wollen würde.
Bei einer Entfernung von 500 km würde ich einer "flüchtigen Bekanntschaft" wahrscheinlich raten, sich jemanden vor Ort zu suchen, einem geliebten Menschen würde ich wohl mein Wochenende opfern, um wenigstens das Nötigste zu erledigen.