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Wortklaubereien: Hingabe

***ta Frau
1.820 Beiträge
Hingabe - Folgsamkeit - Gehorsam
Aus dem Eingangspost:
was genau unterscheidet eigentlich Hingabe im BDSM von reiner Folgsamkeit und Gehorsam? Ist das Maß einer Überwindung dabei wichtig?
Ich kann Dinge artig nach Anweisung erledigen, also folgsam bzw. gehorsam sein ganz ohne Hingabe. Es wird getan, was getan werden muss mit mehr oder weniger innerer Anteilnahme, mit mehr oder weniger emotionaler Aufwühlung, mit mehr oder weniger sexueller Spannung dabei. Auf jeden Fall aber bedarf es keiner Hingabe, sondern lediglich der Entscheidung: ja, ich mach das oder weitereichender: ja, ich sehe mich in der Pflicht, grundsätzlich artig zu sein.

Für mich ist Hingabe mit einem anderen Flow verbunden. Gehorsamkeit ist Reaktion auf Aktion des Tops, Hingabe dagegen entspringt der Hinwendung von Bottom zum Top. Hingabe bedeutet, sich aufzumachen, sich zu überlassen, sich anzuvertrauen. Der Impuls geht also einmal von oben nach unten, einmal von unten nach oben. Hingabe bemisst sich nicht danach, in welchem Umfang die Erfüllung einer Anweisung oder das Folgen an sich Überwindung kostet, sondern beginnt für mich auf einer grundsätzlicheren Ebene da, wo Bottom sich Top innerlich offen zuwendet.
******uja Frau
6.914 Beiträge
*******dor:
Ist das Maß einer Überwindung dabei wichtig?

Ich denke eher, Hingabe steht Überwindung diametral gegenüber.

Warum sollte sich jemand überwinden? Um negative Konsequenzen zu vermeiden (z. B. Strafe, allein zurückbleiben, Enttäuschung beim Gegenüber) oder um positive Konsequenzen zu erreichen (z. B. Lob/Belohnung, Stolz, Freude des Gegenübers, mit ihm zusammenbleiben) – die Motivationen können hier vielfältig und auch vermischt sein. Das Wort "Überwindung" beinhaltet jedoch die Handlung gegen einen abweichenden Impuls. Wenn dieser Impuls fehlt (weil er vielleicht abtrainiert wurde), gibt es keine Überwindung mehr – umso stärker kann der Gehorsam sein (wenn auch womöglich weniger reizvoll aus Top-Sicht *smile*).

Hingabe, so wie ich sie verstehe, ist aber – ganz in Cattas Sinn – mit Offenheit und aktiver Hinwendung verbunden. Man kann sich hingeben und einfach abwarten, was geschieht; man kann aber auch mit fokussierender Hingabe selbst handeln.

Sowohl Hingabe als auch Überwindung können m. E. der Unterwerfung entspringen, die ein tief empfundenes Bedürfnis befriedigt. Und aus solcher Devotion heraus können sich u. U. Hingabe und Überwindung auch mischen – solch ambivalente Allianzen oberflächlich betrachtet widersprüchlicher Gefühle sind ja im SM nicht selten. Jedoch würde ich keinesfalls eins als Bedingung für das andere sehen. *g*
Ich persönlich unterscheide zwischen Hingabe (Devotion) und Unterwerfung (Submission).
Hingabe ist für mich (und laut Definition Wikipedia) etwas aktives, freiwilliges.
Unterwerfung (wieder laut Wiki) kann mit Zwang verbunden sein. Es ist für mich etwas negatives, passives.
Für mich persönlich gilt Hingabe ja, Unterwerfung nein.
*******dor Mann
5.889 Beiträge
Themenersteller 
@Yolabruja
Wie sieht es dann bei einer Aufgabe aus, die bei der Bottom besonders viel Gegenimpuls verursacht, zB Ekel? Viel Feind, viel Ehr?
****ini Frau
679 Beiträge
Ohne Hingabe geht es für mich nicht
Hätte ich das Gefühl beim Bdsm ich wäre nur Folgsam & Gehorsam und meine innere Hingabe für den Partner würde nicht fließen, würde ich die Beziehung wohl nicht aufrechterhalten können.
Es würde sich dann für mich wohl nur wie ein Spiel und nicht wie wirklich gefühltes, geliebtes, gewolltes mit voller Hingabe ausgelebtes Bdsm anfühlen.
Für mich ist also das Wort Hingabe und das Gefühl der Hingabe etwas sehr elementares und wichtiges in Bezug auf meinen Bdsm. Was Folgsamkeit & Gehorsam natürlich überhaupt nicht ausschließt.
Nur meine kleine eigene Sicht der Dinge.

Sorry leider immernoch Legastheniker.
*********5645 Frau
2.384 Beiträge
Hingabe...
Also ohne Wiki sagt... und im Duden steht, wenn ich Hingabe fühle, dann ist das mein Schlüssel zum loslassen. Ich kann ganz in dem Gefühl versinken, nichts anderes scheint mehr wichtig. Alles in mir will sich dem Willen des Top unterlegen und das freiwillig, leidenschaftlich und voll Vertrauen.
Ein unheimlich schönes Gefühl!
Gehorsam und Folgsamkeit sollten ein Resultat der Hingabe sein. Dann geschiet es freiwillig.
Ich sehe Hingabe im übrigen auch auf beiden Seiten, auch Top gibt sich Sub hin, somit sehe ich Gehorsam und Folgsamkeit nicht zwingend im Zusammenhang mit Hingabe.
Gehorsam kann man erzwingen und antrainieren. Hingabe entsteht immer aus einem selbst herraus, was sich unmöglich erzwingen lässt, somit ist wahre Hingabe auch viel mehr Wert!

Da man sich im Leben aber auch anderen Sachen Hingeben kann, Sport, Job, Freunden, irgendeinem Hobby oder "Berufung", bleibt es am Ende ein persönliches Gefühl, welches sich immer individuell in den Taten zeigt.
*******dor Mann
5.889 Beiträge
Themenersteller 
@Yolabruja II
Ich denke eher, Hingabe steht Überwindung diametral gegenüber.

Da war ich etwas kurz in der Replik ...
Also: kann das nicht auch in diesselbe Richtung gehen, das mit der Überwindung und das mit der Hingabe? Wenn Bottom beispielsweise eine besonders schwierige Aufgabe lösen will, um ihre Hingabe zu verdeutlichen, zu festigen, zu vertiefen?
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Natascha_5645 hat schöne Worte gefunden. Bin da ganz bei ihr. *zwinker*
******uja Frau
6.914 Beiträge
*******dor:
Wie sieht es dann bei einer Aufgabe aus, die bei der Bottom besonders viel Gegenimpuls verursacht, zB Ekel?

Ich finde die Dichotomie Hingabe vs. Überwindung ja eigentlich unzureichend, um komplexere und ambivalente Fälle abzudecken. Freilich klingt es erst einmal schlüssig, zu sagen "Hingabe verstärkt die Bereitschaft zur Überwindung" oder "Vollzogene Überwindung verstärkt das Gefühl der Hingabe". Aber ist in einem Fall wirklich die Hingabe der auslösende Aspekt (und nicht z. B. die Devotion, das Bestreben zu gefallen, das Pflichtbewusstsein o. ä.) und im anderen wirklich die Überwindung? Ich erinnere mich da an einen Satz, der sehr wahr und viel zu wenig bekannt ist:
Investition führt zu Bindung – bei dem, der investiert.

Sprich: Wenn man investiert (sei es Zeit, Geld, Emotion, emotionale Arbeit – und die Überwindung eines Gegenimpulses würde ich durchaus als emotionale Arbeit bezeichnen), bindet man sich verstärkt an das "Objekt", dem die Investition zugute kommt. Logischerweise, denn sonst wäre die vollzogene Investition nur zu leicht vergebliche Liebesmüh. Umgemünzt auf den SM-Kontext würde emotionale Arbeit in Form der Überwindung eines abweichenden Impulses wie z. B. Ekel dazu führen, dass Sub sich stärker an Top bindet – ein Gefühl, das man je nach Perspektive als Liebe, Devotion oder auch Hingabe bezeichnen könnte.

Bei wiederholten Überwindungsaufgaben halte ich zusätzlich den Effekt von Lernen bzw. Konditionierung für sehr relevant. *g*
*******dor Mann
5.889 Beiträge
Themenersteller 
und weiter
Interessanter Gedankengang, aber hier
ein Gefühl, das man je nach Perspektive als Liebe, Devotion oder auch Hingabe bezeichnen könnte.
haben wir uns an diesem Ort ja mal für eine Vatiante entschieden: für die Hingabe.

Nix mit diametral also *lolli*

Btw: Hingabe also wem oder was gegenüber?
******uja Frau
6.914 Beiträge
*******dor:
Hingabe also wem oder was gegenüber?

Ja? Sag du doch mal. *zwinker*
*******dor Mann
5.889 Beiträge
Themenersteller 
sich selbst anworten
Natürlich ist das meist personalisiert: Hingabe dem aktuellen Top gegenüber.
Manchmal aber sehe ich auch etwas mehr: eine Übung im Zulassen des vollen Kontrollverlustes, das Erlebenwollen der Selbstauflösung (ein interessanter Widerspruch in sich, btw.), das Arbeiten am Prinzip der Devotion - Null werden wollen oder das zumindest akzeptieren. Manchmal. Da personifiziert Top "nur" noch, wird Medium.
******dev Frau
556 Beiträge
Ich gebe mich IHM und seinen Wünschen hin.
Ich gebe mich aber auch meinen Wünschen und Bedürfnissen hin.

Dieses Zulassen (Fallen lassen, abgeben können), was oft durch den Kopf gesperrt wird, das ist Hingabe (ohne Erwartung, Forderung) für mich. Nicht immer einfach aber ich denke, wenn man diesen Grad durch Zurücknahme und Vertrauen erreicht hat, dann ist es Erfüllung.
****a65 Frau
338 Beiträge
Hingabe wem oder was gegenüber
@*******dor
meine Definition von Hingabe am Beispiel der Aufforderung "Bring mir bitte ein Glas Wein" (Situation: kurz zuvor war der Alltag präsent und sub hatte das Bad geputzt)

Folgsamkeit:
sie bringt - so wie sie ist mit Alltagsrock und Shirt - das Glas Wein, das sie vorher in der Küche einschenkt und stellt es stehend Oberkörper nach vorn gebeugt (nicht kokettierend) auf den Tisch

Hingabe:
Sie realisiert blitzschnell, dass er damit den Feierabend einläuten möchte, zieht sich fix ein kleines schwarzes an, nimmt das Glas (schaut ob es auch keine Flecken hat) und die Flasche und geht zu ihm. Sie kniet sich neben ihn, schenkt ein und reicht ihm mit einem Lächeln das Glas.

Hingabe ist für mich, es immer möglichst schön für den dom zu gestalten was immer er möchte. Also Hingabe ihm als Person gegenüber und auch in Bezug auf seine Anweisungen. Sollte er ein dom sein, der kein trara möchte sondern stumpf die Befolgung seiner Anweisung so läge die Hingabe darin, so schnell wie möglich seinen Wunsch zu erfüllen, dies knieend zu reichen und auf weitere Anweisungen zu warten.

und...

Manchmal aber sehe ich auch etwas mehr: eine Übung im Zulassen des vollen Kontrollverlustes, das Erlebenwollen der Selbstauflösung (ein interessanter Widerspruch in sich, btw.), das Arbeiten am Prinzip der Devotion - Null werden wollen oder das zumindest akzeptieren.

Hingabe ist genau das für mich: Das loslassen/zulassen - trotz Ängsten vertrauen...

Vor vielen Jahren in der Anfangszeit mein BDSM Interesses hatte ich einen Chat mit einem guten Freund aus der Szene. Ich behauptete: Ja um mich richtig fallen zu lassen muss ich doch möglichst viel vom dom wissen. Ich muss ihm doch vertrauen können. Seine Antwort: Du blickst es nicht Mädel. Du musst eine Art Urvertrauen haben, dass dieser Mensch Dir nichts böses will egal wie wenig Du von ihm weißt. Erst dann wirst Du bereit sein Dich wirklich hinzugeben.

Er hatte Recht. Das Erlebenwollen der Selbstauflösung, das wirkliche Arbeiten an der Devotion (sich immer wieder in den Hintergrund zügeln und dem dom die Freiheit geben, die er braucht um sub zu führen frei von Erwartungen und Gequengel) akzeptieren Null zu sein wenn dom es möchte auch vor anderen. All das steht nicht im Widerspruch sondern das Gegenteil. Je mehr sub Kontrolle abgibt - sich abgibt/HINgibt, desto mehr ist das erfüllt, was sich beide in einer D/s Beziehung wünschen. Sie möchte sich abgeben dürfen - er möchte ihre VOLLE Hingabe.
Nun, das mit dem Urvertrauen geben ohne das geringste zu wissen, mag ja bei Dir funktionieren. Ich muss Vertrauen erst langsam aufbauen... und dafür gehören für mich eben auch Informationen über mein Gegenüber und über seine Gefühlswelt. Erst dann kann ich für mich entscheiden, ob ich diesem Gegenüber meine Hingabe bedingungslos geben möchte.
So ist eben jede(r) anders gestrickt *zwinker*
Die Nummer mit dem
Urvertrauen
ist schon für zu viele - gerade vor einem tatsächlichen oder vermuteten BDSM-Hintergrund - zu einer leidvollen Erfahrung geworden.
Genau deshalb passen auch für mich
Urvertrauen
und
Du musst
absolut nicht (mehr) zusammen.
*******981 Paar
1.060 Beiträge
Folgende Definitionen sind für mich passend:

grosse Begeisterung

und:

Die Hingabe ist dem Engagement, der Anstrengung, dem Eifer und der Leidenschaft verwandt; ihre Bewegung ist jedoch nicht ein aktives Drängen, sondern ein Zuwenden, Sich-Öffnen und Empfangen.

Für mich hat Hingabe nichts mit Folgsamkeit zu tun, sondern mit sich öffnen, sich begeistern und sich fallenlassen. Also eher das Passive als aktiv was tun bzw. befolgen.

LG Nina
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