Hingabe wem oder was gegenüber
@*******dor
meine Definition von Hingabe am Beispiel der Aufforderung "Bring mir bitte ein Glas Wein" (Situation: kurz zuvor war der Alltag präsent und sub hatte das Bad geputzt)
Folgsamkeit:
sie bringt - so wie sie ist mit Alltagsrock und Shirt - das Glas Wein, das sie vorher in der Küche einschenkt und stellt es stehend Oberkörper nach vorn gebeugt (nicht kokettierend) auf den Tisch
Hingabe:
Sie realisiert blitzschnell, dass er damit den Feierabend einläuten möchte, zieht sich fix ein kleines schwarzes an, nimmt das Glas (schaut ob es auch keine Flecken hat) und die Flasche und geht zu ihm. Sie kniet sich neben ihn, schenkt ein und reicht ihm mit einem Lächeln das Glas.
Hingabe ist für mich, es immer möglichst schön für den dom zu gestalten was immer er möchte. Also Hingabe ihm als Person gegenüber und auch in Bezug auf seine Anweisungen. Sollte er ein dom sein, der kein trara möchte sondern stumpf die Befolgung seiner Anweisung so läge die Hingabe darin, so schnell wie möglich seinen Wunsch zu erfüllen, dies knieend zu reichen und auf weitere Anweisungen zu warten.
und...
Manchmal aber sehe ich auch etwas mehr: eine Übung im Zulassen des vollen Kontrollverlustes, das Erlebenwollen der Selbstauflösung (ein interessanter Widerspruch in sich, btw.), das Arbeiten am Prinzip der Devotion - Null werden wollen oder das zumindest akzeptieren.
Hingabe ist genau das für mich: Das loslassen/zulassen - trotz Ängsten vertrauen...
Vor vielen Jahren in der Anfangszeit mein BDSM Interesses hatte ich einen Chat mit einem guten Freund aus der Szene. Ich behauptete: Ja um mich richtig fallen zu lassen muss ich doch möglichst viel vom dom wissen. Ich muss ihm doch vertrauen können. Seine Antwort: Du blickst es nicht Mädel. Du musst eine Art Urvertrauen haben, dass dieser Mensch Dir nichts böses will egal wie wenig Du von ihm weißt. Erst dann wirst Du bereit sein Dich wirklich hinzugeben.
Er hatte Recht. Das Erlebenwollen der Selbstauflösung, das wirkliche Arbeiten an der Devotion (sich immer wieder in den Hintergrund zügeln und dem dom die Freiheit geben, die er braucht um sub zu führen frei von Erwartungen und Gequengel) akzeptieren Null zu sein wenn dom es möchte auch vor anderen. All das steht nicht im Widerspruch sondern das Gegenteil. Je mehr sub Kontrolle abgibt - sich abgibt/HINgibt, desto mehr ist das erfüllt, was sich beide in einer D/s Beziehung wünschen. Sie möchte sich abgeben dürfen - er möchte ihre VOLLE Hingabe.