So wie der Thread formuliert ist, klingt es, als wäre die submissive Neigung eine bewusste Entscheidung, um Entlastung zu erfahren. Eben DIE Lösung für die alltägliche Überforderung, die man lange gesucht hat. Ob die TE das tatsächlich so meint, das weiß ich nicht...
Ich kann jedoch ein Stück weit verstehen, dass das Ausleben der submissiven Neigung ein Gegenspieler und Ausgleich ist zum Alltag, in dem man mehr oder weniger Verantwortung übernehmen muss. Ich habe einen anstrengenden Job, trage dort viel Verantwortung für mich und andere, ich stehe mit beiden Beinen im Leben und meistere dies selbstständig und eigenverantwortlich. Auch wenn mir beides sehr wichtig ist, so strengt es mich durchaus an und - abgesehen vom Beruf - merke ich, dass manche Dinge, die ich tun muss, gegen meine devote Natur sind.
Das Ausleben meiner Neigung empfinde ich als Wohltat, als willkommene Pause von den alltäglichen Anstrengungen. Ich darf dann das Denkkarussel abstellen, ich darf folgen und muss nicht mehr voran gehen, jemand anderes entscheidet und übernimmt einen Teil meiner Verantwortung.
Aber das ist auch nicht immer so leicht, mich darauf einzulassen, denn dazu bedarf es ja erstmal auch einer sehr bewussten Entscheidung. Es ist ja eben nicht so einfach, dass ich an der Türe alles abstreife und in die Hände eines anderen lege. Aber es ist schön. Es ist schön, wenn nicht mehr ich entscheide, was gemacht wird. Es ist schön, wenn jemand anderes sich Gedanken darum gemacht hat, was ich kann und was nicht, was mir gut tut und was nicht, was richtig ist und was falsch.... es ist schön, wenn es ein klares Regelwerk gibt an dem ich mich orientieren kann, wenn ich weiß, was von mir erwartet wird. Und es ist einfach schön, einen Platz zugewiesen zu bekommen, um den ich nicht permanent kämpfen muss, wenn ich einfach nur sein kann.
Dafür benötigt man natürlich den richtigen Partner. Das geht nicht von Anfang an, sondern nur Stück für Stück. Da muss jemand sein, der mich kennt, der weiß, was ich brauche, wo meine Grenzen sind, was mich motiviert und was mich verletzt. Jemand, der damit umgehen kann und will.