ääh.. ja...
also zu allererst möchte ich bemerken, dass das Thema ohne konkrete Daten eben auch nur unkonkret und von mir speziell mit dem mir eigenen "is halt alles etwas komplizierter" beantwortet werden kann. Das soll nicht heißen, dass sich hier Leute outen sollen damit man sinnvoll drüber reden kann, sondern nur umgekehrt, dass primär Plattitüden gedroschen werden werden, weil, egal wie meine eigene Krankheit/Behinderung ausgeprägt ist, ich nur sehr bedingt nachvollziehen kann, wie es jemand anderem mit seinerihrer geht - selbst wenn man diagnostisch erst einmal das Gleiche hat (Edith sagt, dass Einzelerfahrungen natürlich keine Plattitüden sind, aber das Übertragen halt auch schwierig). Und das lässt sich bei jemandem, der dann "nichts" hat, nochmal etwas ausweiten. Und ist an jedem Tag anders.
Generell kann ich zu dem Thema Leben mit Behinderung und "wie vermittle ich jemandem, was das heißt" immer nur die Spoon Theory (google hilft) empfehlen, aber das nur am Rande und weil mir das wichtig ist.
um trotzdem noch spezifischer zu werden:
Hat man es im Blick,ob es dem Partner gut geht während der Session?
Nicht mehr oder weniger als ohne Krankheit (hoffentlich) - mit dem Zusatz, dass Mensch nur das im Blick haben kann, wovon ersie auch weiß - und das gilt auf beiden Seiten. Das wird u.U. schwierig, wenn der aktive Part derdiejenige mit zusätzlichem Risiko ist.
Verzichtet man eher auf bestimmte Praktiken,obwohl sie doch machbar wären, vielleicht aus Angst?
Das ist wohl sehr individuell. Ich glaub ich hätte auf aktiver Seite ziemlich viel Respekt vor Rohrstöcken bei Blutverdünnern etc. Oder um die Provokation etwas höher zu treiben: was bin ich denn bereit zu tun, wenn mein_e Partner_in HIV positiv ist? und was wenn ich es bin? Letztendlich entscheiden da aber nur die Teilnehmenden über die Risiken, die sie für den Kink eingehen möchten. Und Risiko setzt sich immer aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere der Folgen zusammen.
Und wo ist überhaupt die Grenze zwischen Angst und angemessener Vorsicht? gibts da ne Tabelle irgendwo? Mein Arzt lacht mich aus, wenn ich sage, ich möchte mit Capoeira anfangen. Aber er ist nicht derjenige, der die Entscheidung trifft.
Stichwort Salutogenese und Patient_in als Expert_in für seinenihren Körper
Artet es aus,weil man sich mehr auf die Sicherheitsvorkehrungen konzentriert?
Sehr von der Krankheit abhängig würd ich sagen - und wiederum vom eigenen Umgang mit der Krankheit und Risikobereitschaft. Und Traumatisierung. Und Hormonen.... Allerdings würd ich auch sagen, dass das die gleichen Übungseffekte sind, wie bei allen anderen Sicherheitsvorkehrungen auch. Und die gleichen Abläufe, mit denen chronisch Kranke eh immer arbeiten müssen: Tabletten nehmen, Insulin checken, Bauchgefühl checken... Nur dass man idR einfach mehr Dinge hat, die übel ausgehen können oder auf die man achten muss.
Hat man dauernd im Hinterkopf es könnte etwas passieren auf Grund der körperlichen Einschränkung?
Ich als (einziger) Kranker auf aktiver Seite nicht. Passiv auch nicht. Bei gesunden Partner_innen seh ich's öfter, dass diejenigen vorsichtiger sind. Das ist manchmal nicht so der Stimmung zuträglich, aber gut so - und alle, die das nicht sind, sind erstmal nicht die Richtigen zum spielen (aber das ist auch wieder meine Meinung).
Möchte ich nicht abbrechen,weil ich meinem Partner zuliebe das Unwohlsein in diesem Moment zurück stecke?(Situation einschätzen)....
Das ist meine eigene Verantwortung und hat meiner Meinung nach noch nie jemandem n gutes Gefühl verschafft. Und es gibt vorm Abbrechen halt auch noch andere Stufen, bei denen ich einfach klar sagen kann, was gerade abläuft und damit der anderen Person überhaupt erst die Möglichkeit gebe, eine Entscheidung zu treffen oder etwas zu ändern. Wenn's schon die Frage nach Abbrechen oder Aushalten ist, ist vorher schon was falsch gelaufen. Wenn das nicht zutrifft kann ich mir gerade nur Dinge vorstellen, bei denen sich dann weniger die Frage nach Abbrechen oder Aushalten und viel mehr die nach "kann ich das noch rechtzeitig signalisieren" stellt.
Quintessenz: Vertrauen
vorher aufbauen, passt aufeinander auf, viel Reden, viel Zuhören, Nachfragen, und es gibt den Medizirkel in der SZ. Eigentlich garnicht so viel komplizierter - aber vielleicht (noch) wichtiger ^^