Schluss mit BDSM – eine Provokation!
Die diversen Reaktionen auf eine Frage haben mich auf die Idee zu diesem Beitrag gebracht, denn ich musste mir dort teilweise unsachliche Argumente anhören, bei denen einige niveaulos bis unverschämt formuliert waren. Bei diesen Reaktionen ging es nicht um die Art der Ausführung einer Praktik sondern es gab Antworten wie „ein verantwortungsvoller Dom geht keine Risiken ein“ und ich will hier mal aufzeigen, dass man BDSM unter Berücksichtigung derartiger Argumente nicht leben darf = ich spiele den Advocatus Diaboli, zu Deutsch Anwalt des Teufels.Ich fang mit dem schlimmsten aller vorstellbaren Ursachen an, dem plötzlichen Tod des Doms
Auf der Seite http://ihresymptome.de/Symptome/Ploetzlicher-Tod/ursachen.htm gibt es eine Liste von 187 Ursachen für den plötzlichen Tod. Selbst wenn man berücksichtigt, dass dabei einige Ursachen genannt werden die auf Dom nicht zutreffen können, bleiben sicher immer noch mehr als 100 Möglichkeiten warum es dazu kommen könnte.
Stellen wir uns eine wirklich banale Situation vor, die oberflächlich betrachtet keiner von uns als gefährlich bezeichnen würde. Sub ist mit weich gepolsterten Lederfesseln an ein Andreaskreuz gefesselt und hat, weil sich das Ganze in der hellhörigen Mietwohnung abspielt und sie gerne laut wird, einen Knebel im Mund. Wenn einer der denkbaren Ursachen für den plötzlichen Tod des Doms in der Situation eintreten würde – wie lange dauert es bis Nachbarn bemerken, dass sie Familie XY nicht mehr gesehen haben und selbst wenn sie es bemerken – wie lange dauert es bis dann jemand etwas unternimmt und sich nicht nur wundert?
Wenn die Aussage „ein verantwortungsvoller Dom geht keine Risiken ein“ so richtig ist, darf Dom sowas nicht mehr tun.
OK der plötzliche Tod von Dom kommt nicht jeden Tag vor, aber es gibt noch hundert andere Risiken, die man nicht eingehen darf wenn die Aussage „ein verantwortungsvoller Dom geht keine Risiken ein“ der Leitgedanke sein muss.
Das Verwenden eine Plugs, eines Dildos usw. darf nur noch von den Dom’s praktiziert werden, die sich zumindest zum Hygienebeauftragten haben ausbilden lassen. Lächerlich? Nein ganz sicher nicht, denn man muss kein Mikrobiologe sein um sich vorstellen zu können, dass und wieviel Keime sich auf solchen Gegenständen befinden können und selbst wenn derartige Gerätschaften immer nur mit Schutzhülle verwendet werden – trägt Dom Einmalhandschuhe beim Entfernen der Schutzhülle und wechselt diese bevor er eine neue Schutzhülle überzieht, um die Gefahr der Kontamination zumindest zu minimieren? Nein ohne Ausbildung darf der verantwortungsvolle Dom das Spielzeug noch nicht mal ohne Ausbildung desinfizieren, denn er kann ja gar nicht einschätzen / beurteilen, ob Rückstände eines Desinfektionsmittels nicht für die Scheiden- / Darmflora schädigend sein können.
Noch ein Beispiel, dass ich, als ich es sah erregend fand, dass man aber unter garkeinen Umständen in die Tat umsetzen darf. Auf der Homepage eines Clubs sah ich ein Video mit folgendem Inhalt: dort fuhr Dom mit einem Porsche Cayenne rückwärts vor eine Garage. Dom öffnete die Heckklappe und beseitigte das Rollo über dem Laderaum. Dort war Sub / Sklavin mit verbundenen Augen vollkommen nackt wie ein X auf die Ladefläche gefesselt worden, wurde nun los gemacht und zur Session geführt. Ich bin mir ziemlich sicher das Sub die Fahrt als erregend empfunden hat, ohne ihren Dom zu beschimpfen, dass er verantwortungslos ist / ein vermeidbares Risiko eingeht. Nein man muss kein Unfallforscher sein um sich vorstellen zu können was (selbst ohne Verschulden von Dom) hätte passieren können. Und nein selbst „O“ darf man unter Berücksichtigung möglicher Risiken nicht mehr mit auf den Rücken gefesselten Händen auf den Rücksitz setzen, denn auch dabei sind dramatische Szenarien im Fall eines sogar unverschuldeten Unfalls vorstellbar.
Und es geht noch viel banaler, denn ab sofort darf Dom Sub / Sklavin usw. nicht mehr einfach tätowieren / piercen lassen, denn sowas tut ein verantwortungsvoller Dom nicht. Warum? Geht mal auf die Homepage http://www.deepmetal.de/ von Needlewitch Deep Metal Andrea Venhaus und lest dort ein wenig. Es gibt dort eine Hilfestellung zur Auswahl eines geeigneten Studios und wenn ich mich richtig besinne wird dort auch einiges zu den möglichen Risiken geschrieben. Da die wenigsten Doms das / vergleichbares gelesen haben und ihre Sub usw. nur in ein Tattoo Studio bringen wo all das berücksichtigt wird muss ein verantwortungsvoller Dom im Interesse seiner Sub besser darauf verzichten.
Man könnte an dieser Stelle fast unendlich weiter machen, denn es gibt auch noch Risiken wie das Hänge- und das Rettungstraume und vermutlich noch X andere die unter der Berücksichtigung der Sub Aussage „ein verantwortungsvoller Dom geht keine Risiken ein“ nicht praktikabel sind.
Ein Gegenargument zu allem wäre allerdings, dass das Leben grundsätzlich gefährlich ist, man auch in den besten Händen schlimmstenfalls sterben kann (man liegt im Krankenhaus, befindet sich in den Händen „der“ Fachleute und stirbt an einem MRSA Infekt) und noch banaler, Sub geht shoppen und ein betrunkener Autofahrer rast auf den Bürgersteig und Sub sitzt den Rest des Lebens im Rollstuhl (ohne Zutun eines ach so verantwortungslosen Doms).